Mit einer kleinen Gruppe vom Spinning Team ging es letzten Sonntag mit dem Mountainbike von Obertshausen in Richtung Mainhausen und weiter zum Hahnenkamm in der Nähe von Hemsbach. Sechsundzwanzig Kilometer hatten wir schon in den Beinen, als der Anstieg endlich los ging. Den Hahnenkamm kann man entweder auf die harte Tour oder auf die harte Tour hochfahren ^^
Es gibt zum einen die Strecke mit dem steilen Anstieg, der etwas kürzer ist, dafür steiler oder eben der mit dem langen und stetigen Anstieg. Wir nahmen die zweite Route, die aussen am Berg hinaufführt. Ich bin ehrlich gesagt noch nie so eine laaaaaang gezogene und nicht endende Strecke mit der Rad hochgefahren. Das nahm einfach kein Ende. Keine Erholung zwischendurch, es geht ständig leicht Berghoch. Kennt ihr den Spruch wenn jemand bei jeder Kurve gesagt „Gleich haben wir es geschafft“? Ja? Ich liebe es! Nicht! Denn da kommt kein „wir haben es gleich geschafft“ und man sieht das Ziel. Sondern da kommt die nächste Kurve und der nächste Anstieg und das Ziel ist noch gefühlt so weit entfernt wie vor zwanzig Minuten. Danke Giuseppe das Du da warst und mich „gezogen“ hast. Es war hart, aber wir haben es geschafft. Die anderen aus der Spinning Gruppe inkl. Giuseppe spielen in einer ganz andere Liga. Ich kam mir heute wie Kreisliga vor und die anderen waren alle in der Champions League unterwegs. Hut ab, ihr Sportskanonen. Die Abfahrt vom Hahnenkamm war das Highlight. Was eine Gaudi. Ich bin noch nie in so einem Affentempo den Berg runter gefahren. Das hat einen glatt den Anstieg vergessen lassen. Der Teamspirit in der Gruppe rührt mich immer wieder. Danke an Nicole, Carsten, Oliver, Jörg und Giuseppe. Danke für euren Support. Ein Team, ein Ziel. Ich musste am Ende leider auf dem Rückweg in Seligenstadt aussteigen. Mein Akku war leer, die Beine wollten einfach nicht mehr. Kämpfen kann ich und Aufgeben war nie ein Thema für mich. Bei so vielen Trail Runs hatte ich mitgemacht und alle zu Ende gebracht. Aber irgendwann ist immer das erste mal. Heute war so ein Tag. Ich habe gekämpft aber am Ende reichte das nicht mehr aus. Egal. Hauptsache dabei und auf dem Tacho standen am Ende glatte siebenundvierzig Kilometer.
Meine Frau hat mich mit dem Auto in Seligenstadt abgeholt. Ich konnte mich kaum ins Auto setzen. Kein Muskel wollte mehr mitspielen. Zu Hause ab in die Wanne – Entspannungsbad und zwei Baileys später sah die Welt schon entspannter aus. Die Nacht konnte ich mich kaum bewegen. Am nächsten Tag Muskelkater aber bei weitem nicht so schlimm wie erwartet. Dank Magnesium Öl und Magnesium Tablette.
Ein Freund meinte, dass mich vermutlich der „Hungerast“ erwischt hatte. Da ich mit dem Begriff nichts anzufangen wusste, schaute ich Internet nach und siehe da, alles traf einhundert Prozent auf mich zu:
„Fast jeder Radfahrer kennt diesen Zustand: Der Tritt wird immer „unrunder“, die Geschwindigkeit geringer, nichts geht mehr. Der berühmte „Mann mit dem Hammer“ hat zugeschlagen. Das bedeutet: Die Energiereserven sind verbraucht. Der Hungerast ist die größte Gefahr, die selbst gut trainierten Athleten droht. Mit der richtigen Ernährung lässt sich ein solcher Einbruch vermeiden. Gerade in mehrstündigen Rennen ist die passende Ernährungsstrategie ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg. Nach 90 Minuten sind die bis zu 600 Gramm Kohlenhydrate fassenden Glykogenspeicher in Leber und Muskulatur in der Regel aufgebraucht. Für die intensiven Belastungen im anaeroben Bereich werden jedoch Kohlenhydrate dringend benötigt. Denn: Wird die Energie ausschließlich aus Fett gewonnen, kann keine Spitzenleistung erbracht werden.“ (Quelle)
Was kein Wunder war. Hatte ich lediglich ein Brötchen und drei Bananen gegessen. Meine Salztabletten, die ich dabei hatte, konnten die fehlenden Kohlenhydrate auch nicht mehr ausgleichen. Was lernt man daraus? Das nächste mal eine ausreichende Kohlenhydrat & Protein Zufuhr am Morgen und dann sollte es mit der nächsten MTB Tour ohne Probleme klappen.
Fotos & Videos: iPhone 12 mini, GoPro 7. Videobearbeitung: Quik