Der „Tough Mudder Süddeutschland 2015“ fand in Wassertrüdingen statt. Noch nie gehört und ich muss jetzt noch jedes mal schauen wie der Ort hieß. Lustig war es trotzdem. Eine kleine Gruppe machte sich an einem Samstag morgen um 7:30 Uhr auf den Weg nach besagtem Wassertrüdingen. Sechs Leute in einem Auto und vier weitere folgten noch in zwei anderen Autos. Bereits seit 5:00 Uhr konnte ich nicht mehr schlafen, so aufgeregt war. Schließlich „drohten“ die Veranstalter mit neuen und noch härteren Hindernissen, als die Jahre davor. 18.3 km Strecke, 700 Höhenmeter, knallharte Hindernisse wie Arctic Enema 2.0, Berlin Walls, Balls to the Wall, Electric Eel, Everest 2.0 und Funky Monkey 2.0 wollten bezwungen werden. Andere Hindernisse wie Just the Tip, King of the Swingers, The Liberator, Twinkle Toes und Walk the Plank hatte ich schmerzlich vermisst.
Unsere Startzeit war 12:40 Uhr. Los ging es mit ein Warm up aus Burpees, Ausfallschritten, Jumping Jacks und ein wenig im Dreck wälzen. Die Stimmung war da schon perfekt und steckte voller Vorfreude.
Danach kam die erste „Wall“ die es zu überwinden galt und es folgten noch ein paar aufmunternde Worte und das Tough Mudder Gelöbnis. Ein Riesen Spaß, bevor es auf die Strecke ging. Leichtes lockeres joggen.
Es kamen die oben genannten Hindernisse, unter anderem auch die Schlammgruben, die es zu überwinden galt. Immer wieder auf matschige Hügel kletten um dann wieder ins kalte Wasser zu springen. Hier hatten sich besonders meine Reebok – All Terrain Super bewährt, die ich mir extra für den Lauf gekauft hatte. Kann ich jedem nur empfehlen. Kein Rutschen und man läuft wie auf Spikes.
Die Berlin Walls haben es in sich. Hier gilt es mehrere Wände mit ca. 3m Höhe zu überwinden – völlig egal mit welcher Technik. Mit Hilfe einer Räuberleiter klappte das bei uns im Team bestens. Gibt schlimmeres.
Beim Birth Canal ist eine Plane voll Wasser auf einem Balkenkonstrukt gespannt, wobei die Plane bis fast zum Boden durchhängt. Deine Aufgabe ist es nun, dich da irgendwie durchzuquetschen! Laut Veranstalter „geht es schon eng zur Sache und es drückt teilweise auch gewaltig viel Last auf den Rücken, …“ Ganz ehrlich, das war mit Abstand das einfachste Hindernis, da in den Planen kaum Wasser drin war, die nach unten drücken konnten.
Beim Cage Crawl musst du dich in kaltes Dreckwasser begeben und dich rückwärts einige Meter an einem Zaun entlanghangeln. Zwischen dem Wasser und dem Zaun sind dabei nur wenige Zentimeter Platz, sodass du jederzeit Gefahr läufst, Wasser zu schlucken. Hier musste ich leider passen, da ich letzte Woche erst einen Hörsturz hatte, zudem noch etwas erkältet war und nicht gleich wieder übertreiben wollte. Das galt leider auch für das Arctic Enema . Auf das Hindernis hatte ich mich mit am meisten gefreut.
Der Electric Eel hatte es für die meisten in sich, nur nicht für mich. Warum? Ich hatte ledigleich zwei leichte Stromschläge bekommen, die ich kaum gespürt hatte. Da hatte ich wohl einfach Glück gehabt. Denn anderen neben mir sah man mit schmerzverzerrtem Gesicht und den ein oder anderen Flüchen.
Bei Electric Eel ist über dem wässrigen Boden ein Balkenkonstrukt gespannt, dessen „Decke“ kaum höher ragt als der eigene Hintern. Hier gilt es nicht nur bäuchlings hindurchzukriechen, sondern wenn möglich auch den zahlreichen elektrisch geladenen Kabeln weitestgehend auszuweichen. Die schlechte Nachricht: Du kannst unmöglich allen Kabeln ausweichen! Sobald du eines der Kabel leicht berührst, wird es deinen gesamten Körper durchzucken lassen. Dummerweise erwischt es dich auch, wenn es jemanden in unmittelbarer Nähe erwischt.
Baumstamm schleppen. Wie der Name schon sagt, einen Baumstamm deiner Wahl geschnappt und los ging es auf einen kurzen Rundkurs.
Bei Balls to the Wall musst du dich mit Hilfe eines Taus an einer in etwa fünf Meter hohen Wand hochziehen und dich an der anderen Seite wieder langsam ablassen. Problem dabei, das Seil war nass und extrem rutschig. Man konnte sich also nur schwer daran hochziehen. Irgendwie klappte das.
Der Everest 2.0 ist stolze 20 Prozent steiler als sein Vorgänger. Zumeist ist der Everest 2.0 eines der letzten Hindernisse, das heißt du bist zu diesem Zeitpunkt schon richtig im Eimer! Und ich meine auch richtig im Eimer. Die Waden sind nach 17km zu und man hat kaum noch Kraft überhaupt einen Sprint hinzulegen. Zumal danach noch die Flussüberquerung und die Electroshock Therapy auf einem wartet. Ich brauchte allein drei Anläufe, bevor mich die Jungs oben richtig fassen und hochziehen konnten. Beim ersten Anlauf hatten spontan auch noch meine Waden zugemacht. Macht mal einen Sprint mit Wadenkrämpfen, da weißte Bescheid.
Zwischen all den Hindernissen haben uns die Veranstalter ordentlich die Berge hoch und runter gejagt. Ohne Erbarmen. Das ließ an den Kräften zerren. Dazwischen immer wieder Getränke Stationen, Bananen und Toiletten. Da können sich die Veranstalter von Xletics eine Scheibe abschneiden. So wird das gemacht und nicht nur zwei Getränke Stationen auf 21km, wo sie dann noch die Frechheit besaßen, ein einziges mal Bananen anzubieten. Die dazu noch grün und fast ungenießbar waren. Da habe ich heute noch eine Halskrause.
Alles in allem war der Tough Mudder Süddeutschland 2015 ein gelungenes Spektakel. Sehr gut organisiert. Top Gelände ausgewählt und man empfand sich von den Veranstaltern nie allein gelassen. Überall waren Steckenposten zu finden, für Rettungsdienste war gesorgt, sowie für ausreichend Wasser und Bananen. Am Ende gab es das obligatorische Tough Mudder Stirnband, ein T-Shirt und ein kühles Bier. Wir waren ein super Team mit jeder Menge motivierter und lustiger Leute. Ein schöner Tag ging zu Ende, mit vielen Erlebnissen. Was will man mehr. Bis zum nächsten Lauf.
Hallo Michael,
schade, dass du beim Arctic Enema 2.0 und beim Cage Crawl passen musstest, aber nächstes Jahr gibt es ja auch noch genügend Gelegeneheiten 😉
Schön jedenfalls, dass euch das Spektakel gefallen hat, vielleicht sieht man sich ja mal 2016!
Sportliche Grüße
Michael
(Mudder Guide)
P.S. Danke für die Verlinkung und ich hab auch so ne leichte Vermutung, wo du den Tipp mit den Schuhen herhaben könntest 😉